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AutorenbildMaik Marten

Third Places




Noch vor einigen Jahren wäre es seltsam gewesen, wenn sich ein Mitarbeiter eines Unternehmens um 11 Uhr seine Sportsachen übergezogen hätte, um für eine halbe Stunde zum Joggen das Büro zu verlassen, anschließend zu duschen und eine wichtige Präsentation zu halten.


Ebenso geargwöhnt hätte man vermutlich, wenn zwei Mitarbeiter während der Bürozeit im Park nebenan Tischtennis spielen gegangen wären. Heute machen moderne, kreative Wissensmitarbeiter genau das!


Sie suchen sogenannte Third Places auf, um ihren Kopf freizumachen, zu regenerieren, oder sich in lockerer Atmosphäre mit Kollegen zu unterhalten. Third Places sind öffentliche, oder teilöffentliche Einrichtungen, die neben dem Zuhause (First Place) und dem Büro (Second Place), der drittwichtigste Ort sind: der Park, der Sportclub, das Café oder der Soccertisch. Der Begriff geht auf den Soziologen Ray Oldenburg zurück. Er widmete sich in seinem Buch „The Great Good Place“ diesen besonderen Orten. Dabei sind Third Places nicht unbedingt neu. Sie spielen jedoch heute eine wichtige Rolle in der modernen Arbeitswelt, weil sie zwei Vorteile bieten:


Konzentrationsfähigkeit erhöhen


Jeder Mensch hat im Laufe des Tages unterschiedliche Konzentrationsmodi. Phasen großer Konzentration werden von Phasen der Regeneration und Inspiration abgelöst. Mitarbeiter, die die Gelegenheit bekommen, ihren Arbeitstag entsprechend ihrem Biorhythmus zu gestalten, sind produktiver.


Die Weisheit der Vielen


Ideen werden immer häufiger nicht mehr von einem einzelnen Spezialisten generiert, sondern stammen von einem lebendigen Wissenskollektiv. Dieses Wissen entsteht ständig und überall: Nicht nur im Meeting Room, sondern auch auf dem Sofa im Flur, in der Cafelounge oder in der Speaking Corner.


Unternehmen, die kreative und motivierte Mitarbeiter für sich gewinnen wollen, sollten in ihren Arbeitswelten Third Places integrieren und ihren Mitarbeitern mehr Entscheidungsfreiheit einräumen, wo und wann sie arbeiten.


Ein sehr gutes Beispiel für die Integration von Third Places ist sicherlich Google. Das Unternehmen bietet ihren Mitarbeitern auf ihren Firmengeländen neben Restaurants und Fitnessclubs zahlreiche Spielarten von Third Places an. Dazu zählen u.a. eine Vielzahl von Sitz- und Besprechungsgelegenheiten für kleinere und größere Gruppen, Lounges, Bibliotheken, Minigolf-Anlagen, große Küchen und Bars, Billardtische und Spielekonsole-Ecken an. Mit diesem Angebot sichert sich Google die Motivation und Zustimmung moderner Wissensmitarbeiter und trägt damit zum Erfolg und weiterem Wachstum des Unternehmens erheblich bei.


Quellen:

The Great Good Place, Ray Oldenburg


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